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Jungpflanzen pikieren: Schritt-für-Schritt-Anleitung für gesundes Wachstum

Jungpflanzen pikieren: Schritt-für-Schritt-Anleitung für gesundes Wachstum

Das Pikieren ist ein entscheidender Schritt zwischen der Aussaat und dem Auspflanzen. Es bedeutet, die kleinen, dicht gesäten Keimlinge vorsichtig voneinander zu trennen und ihnen mehr Raum zum Wachsen zu geben. Dieser Vorgang mag auf den ersten Blick heikel erscheinen, ist aber essenziell, um aus schwachen Keimlingen robuste, kräftige Jungpflanzen zu machen. Hier erfahrt, wann und wie ihr eure Schützlinge optimal umtopft, damit sie im Beet oder auf dem Balkon später eine reiche Ernte liefern.

1. Warum muss ich Jungpflanzen pikieren?

Das Umtopfen bietet den jungen Pflanzen gleich mehrere Vorteile, die für das spätere Wachstum entscheidend sind:

  • Platzmangel beheben: Dicht gesäte Keimlinge konkurrieren um Licht, Wasser und Nährstoffe. Das Pikieren beendet diesen Konkurrenzkampf.

  • Nährstoffwechsel: Die nährstoffarme Anzuchterde wird durch nährstoffreichere Erde (z.B. Bio-Blumenerde oder reifer Kompost) ersetzt, die für die Wachstumsphase nötig ist.

  • Wurzelwachstum fördern: Durch das vorsichtige Kürzen der Hauptwurzel beim Pikieren wird die Pflanze dazu angeregt, mehr feine Seitenwurzeln zu bilden. Das macht sie später widerstandsfähiger.

2. Wann ist der ideale Zeitpunkt?

Der richtige Zeitpunkt ist der wichtigste Erfolgsfaktor beim Pikieren:

➡️ Der ideale Zeitpunkt ist erreicht, wenn sich das erste echte Blattpaar gebildet hat.

Die Keimblätter (die ersten Blätter, die nach der Keimung erscheinen) dienen nur der Nährstoffversorgung aus dem Samen. Erst die darauf folgenden Blätter, die wie die Blätter der erwachsenen Pflanze aussehen, sind die echten Laubblätter. Wartet, bis diese gut sichtbar sind.

3. Die richtige Vorbereitung: Material und Erde

Bevor ihr loslegt, solltet ihr alles bereitstellen.

  • Nährstoffreichere Erde: Wechselt von der nährstoffarmen Anzuchterde zu einer hochwertigen Bio-Erde (z.B. Bio-Blumenerde oder spezielle Pflanzerde). Diese Erde liefert die nötigen Nährstoffe für die nun startende Wachstumsphase.

  • Neue Gefäße: Nutzt kleine Töpfe (ca. 8-10 cm Durchmesser), die bereits eine Drainage (Loch am Boden) haben. Saubere Jogurtbecher mit Löchern funktionieren auch prima.

  • Das Werkzeug: Am besten eignet sich ein Pikierstab oder ein kleiner Löffel, um die zarte Wurzel vorsichtig aus der Anzuchtschale zu hebeln. Achtet darauf, dass die Werkzeuge sauber sind.

Hier findet ihr alles zum Thema Bio-Erde für euren Garten und Balkon.

4. Anleitung: Jungpflanzen richtig pikieren

So geht ihr beim Umtopfen eurer Keimlinge vor, um die Wurzeln nicht zu verletzen:

  1. Vorbereiten: Befüllt die neuen Töpfe locker mit feuchter, nährstoffreicherer Erde und drückt eine kleine Mulde hinein.

  2. Lösen: Gießt die Keimlinge in der Anzuchtschale leicht an. Fahrt mit einem Pikierstab (oder einem Löffelstiel) vorsichtig unter die Wurzel und hebt die Pflanze behutsam an.

  3. Vereinzeln: Fasst die Pflanze vorsichtig an einem echten Blatt an (besser nicht am Stiel, da dieser leicht bricht).

  4. Einsetzen: Setzt die Jungpflanze in das neue Töpfchen. Achtet darauf, dass die Wurzel gerade nach unten zeigt und nicht verbogen wird.

  5. Andrücken: Füllt die Mulde mit Erde auf und drückt die Erde leicht an, um Kontakt zur Wurzel herzustellen.

5. Die Pflege nach dem Pikieren

Die ersten Tage nach dem Pikieren sind entscheidend. Die Pflanzen müssen sich von dem kleinen „Umzugsschock“ erholen und neue Wurzeln bilden.

  • Keine direkte Sonne: Stellt die frisch pikierten Jungpflanzen nicht sofort in die pralle Sonne. Ein heller Platz ohne direkte Mittagssonne ist für die Erholungsphase ideal.

  • Temperatur: Haltet die Temperatur im Raum leicht kühler als während der Keimung (ideal sind 18-20 °C).

  • Feuchtigkeit: Gießt die Erde vorsichtig an, sodass sie feucht, aber niemals nass ist. Staunässe führt schnell zu Wurzelfäule.

6. Unser Tomaten-Spezialtipp

Während die meisten Pflanzen nur bis zu den Keimblättern eingesetzt werden, haben Tomaten eine Besonderheit: Sie bilden am Stiel neue Wurzeln. Daher dürfen wir sie beim Umtopfen „tiefer legen“. Und so geht’s:

➡️ Für die kräftigsten Pflanzen: Tomaten beim Pikieren tief setzen – Die Profi-Anleitung

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