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TOMATENSAMEN SELBST VERMEHREN

TOMATENSAMEN SELBST VERMEHREN

Tomaten können eine fantastische Köstlichkeit sein – aber nur, wenn sie das volle Aroma der Ursprungspflanze tragen. Leider schmecken viele Tomaten wässrig und enttäuschend. Unser Tipp: Erntet die Samen von den Tomaten, die euch super schmecken, um diese Qualität ins nächste Jahr zu retten!

Achtung, wichtig! Das funktioniert nur, wenn die Sorte samenfest ist.

➡️ Was genau „samenfest“ bedeutet und warum F1-Hybride ungeeignet sind, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Ratgeber

Ihr wisst, dass euch die Tomaten von einer bestimmten samenfesten Sorte gut schmecken? Umso besser! Wählt die schönsten, gesündesten Tomaten aus, die voll ausgereift sind. Solltet ihr bei einer beliebigen Gelegenheit eine unerwartet fantastische Tomate im Mund haben, dann handelt spontan und spuckt die Kerne hurtig aus statt sie zu zerkauen! Eine einzige Frucht kann bis zu 40 Samen enthalten. Nun könnt ihr zwischen der schnellen und der professionellen Methode wählen.

Methode 1: Tomatensamen einfach ernten und reinigen (die schnelle Variante)

Dies ist die leichteste Methode, um an die Samen zu gelangen. Sie kommt ohne zusätzliches Material aus und ist unaufwendig.

  • Vorteile: einfach, kein Equipment nötig, kein Gärprozess. Längere Haltbarkeit der Samen.

  • Nachteile: Die keimhemmende Schicht (Gelhülle) bleibt erhalten, was die Keimdauer verlängern kann.

Anleitung (How-To-Liste):

  1. Erntet reife, gesunde Tomaten und schneidet sie auf.

  2. Holt mit einem Löffel die kleinen weißen Samen mit dem Fruchtfleisch heraus.

  3. Gebt die Samen in eine Schüssel und reibt sie zwischen den Fingern sauber.

  4. Spült die Tomatensamen unter fließendem Wasser in einem Sieb ab.

Methode 2: Tomatensamen-Ernte per Nassgärung (für schnellere Keimung)

Die Nassgärung ist der Goldstandard der Saatgutgewinnung, wenn ihr bald wieder aussäen wollt. Sie zerstört die keimhemmende Schicht um den Samen und verbessert die Keimfähigkeit deutlich.

  • Vorteile: Bessere Keimrate und höhere Keimgeschwindigkeit.

  • Nachteile: Zeitaufwendig (2–3 Tage Gärung), es entsteht ein etwas unangenehmer Geruch.

Anleitung (How-To-Liste):

  1. Gärung starten: Gebt Samen und Fruchtfleisch in ein Glas mit etwas Wasser. Rührt um und deckt das Glas ab.

  2. Abwarten: Stellt das Glas 2–3 Tage an einen warmen Ort (ca. 20 °C). Rührt täglich um. Sobald sich Schimmel bildet und die lebensfähigen Samen zu Boden sinken, ist der Prozess beendet.

  3. Reinigen: Spült die nun sauberen Samen in einem Sieb unter fließendem Wasser gründlich ab, bis sie nicht mehr schleimig sind.

Tomatensamen richtig trocknen und lagern

Nach dem Reinigen müssen die Samen vollständig trocknen, um Schimmel zu verhindern und die Haltbarkeit zu gewährleisten:

  • Trocknen: Breitet die Samen einzeln auf einem Holzbrett oder einem Küchenhandtuch aus. Vermeidet Küchenpapier, da die Samen daran kleben bleiben.

  • Dauer: Bei normaler Raumtemperatur sind die Samen in der Regel in rund 3 Tagen trocken.

  • Lagern: Nutzt Papiertütchen oder Briefumschläge, da hier Restfeuchte entweichen kann. Beschriftet das Tütchen mit der Sorte und dem Erntedatum. Tomaten-Samen sind mindestens 5 Jahre haltbar und keimfähig.

Selbst geerntete Tomatensamen aussäen

Nach einem knappen halben Jahr könnt ihr die eigene Samenernte schon einsetzen. Ab Februar nämlich geht es los mit der Anzucht von Tomatenpflanzen auf der Fensterbank. Schaut dazu in unseren Guide zur Voranzucht von Tomaten. Und beachtet die weitere Anleitung für den Anbau von Tomaten, also was ist zu tun mit den frisch gekeimten Tomatenpflänzchen.

Tomaten durch Geiztriebe vermehren (Stecklinge)

Als Alternative zur Samenvermehrung könnt ihr gesunde Geiztriebe, also Stecklinge nutzen. Dies ist die schnellste Methode, um Klone eurer Lieblingspflanze zu erhalten.

In unseren Pflege-Empfehlungen für eine gute Ernte heißt es unter anderem, dass ihr die sogenannten Geiztriebe an den Blattachseln auszwicken sollt. Das sind meist kräftige Triebe. Diese einfach auf den Kompost zu werfen, kann unsere Gärtnerherzen sehr schmerzen. Eine schöne Alternative ist es, die gesunden Triebe zur Stecklingsvermehrung zu nutzen. Und so geht’s:

  • nach dem Ausgeizen sucht ihr die kräftigsten Triebe aus, sie sollten mind. 10 cm lang sein
  • schneidet die Triebe schräg an und entfernt alle unteren Blätter – nur die oberen Blätter bleiben dran
  • steckt die so vorbereiteten Triebe zu 2/3 in kleine Töpfe mit frischer Erde
  • alternativ könnt ihr sie auch in ein Glas Wasser stellen und ihnen bei der Bewurzelung zusehen
  • stellt die Töpfe an einen warmen, halbschattigen Ort
  • haltet die jungen Triebe schön feucht  – nach einer Woche haben sie schon kleine Wurzeln gebildet
  • kurz darauf können sich die jungen Pflänzchen sich zu den anderen Tomatenpflanzen in die Sonne gesellen, bleiben aber noch ein Weilchen im Topf
  • nach ein paar Wochen könnt ihr die jungen Tomatenpflanzen an ihrem Standort einpflanzen

Starte die neue Saison mit samenfesten Sorten

Egal ob du deine eigenen Samen gewinnst oder dich für unsere Bio-Samen entscheidest: Die besten Tipps zur Aussaat, zum Pikieren und zur Pflege findest du in unserem Tomaten-Cluster:

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