Grünkohl Samen selbst zu vermehren lohnt sich aus mehreren Gründen: Wenn es sonst kaum mehr etwas zu ernten gibt im Garten oder auf dem Balkon, zeigt sich der Grünkohl von seiner besten Seite: Denn die immergrüne Kohlsorte wird mit jedem Frost besser. Welches Gemüse kann das schon von sich behaupten? Die alte Sorte Lerchenzunge, die wir im Shop und auch in der Saatgut-Abobox haben, ist zudem ein echter Hingucker!
Dieses Wintergemüse hat Biss, Aroma und Charakter. Ob klassisch mit Kassler und Wurst, als frischer knackiger Salat, in der Suppe und sogar im Smoothie: Der grüne Kohl schmeckt in vielen Varianten. Dazu ist er noch super gesund. In den USA gilt das klassisch deutsche Gemüse sogar als Superfood. Wer hätte gedacht, dass man regionales Superfood direkt im eigenen Garten anbauen kann, um sich so mit Vitamin A, C, Eisen, Magnesium und Kalium zu versorgen?
Im Frühjahr für den Winter planen: Grünkohl Samen selbst vermehren
Wenn der Grünkohl im Winter eure Gerichte verfeinern und bereichern soll, dann ist das Aussäen der Grünkohlsamen bereits Ende Mai, nach dem letzten Frost notwendig. Wie gut und ertragreich Grünkohl gesät wird und worauf beim Säen und Pflanzen alles zu achten gilt, könnt ihr in unserer Pflanzenanleitung nachlesen. Wenn Erntezeit ist, lasst ihr eine Pflanze stehen, die euch dann die Grünhkohlsamen für die nächste Saison liefert.
Dazu ist es wichtig , den Grünkohl aus samenfestem Saatgut zu ziehen. Achtet also darauf, dass ihr keine Samen kauft, die mit F1 oder H1 gekennzeichnet sind, denn das sind hybride Sorten, die sich nicht vermehren lassen – oder zumindest nicht in der bekannten Qualität. Größeren Erfolg beim Säen selbst gezogener bzw. vermehrter Samen braucht gutes Anfangs-Saatgut. Selbstverständlich findet ihr in unserem Shop ausschließlich samenfestes Bio-Saatgut bester Qualität.
Grünkohl selbst vermehren: So einfach geht’s
Für gutes Saatgut wählt ihr eine gesunde, kräftige Pflanze aus. Sie ist dann euer Saatgutträger, bei ihr verzichtet ihr auf Ernte und Verzehr. Lasst die Pflanze über den Winter gedeihen. Im darauffolgenden Sommer ist sie bereit zum Abernten der Grünkohl Samen.
An den Grünkohl-Stielen bilden sich im zweiten Jahr feine gelbe Knospen. Blühender Grünkohl ist ein wunderbarer Anblick – Auch für Insekten. Nicht umsonst gilt der Grünkohl als einer der besten Fremdbestäuber. Nach knapp einem Jahr Wachstum und der ersten Blüte, verändern sich die gelben Knospen in feine grüne Samenschoten. Dadurch werden die Stiele recht schwer und ihr solltet sie mit Stöcken abstützen, damit sie nicht abknicken. Ein Monat weiter sind die Schoten holzig und gelb. Schon von außen lassen sich Samen darin gut an den kleinen Verdickungen erkennen – ähnlich wie bei Erbsen oder Bohnen.
Die besten, gesündesten Grünkohl Samen wachsen übrigens an den Haupttrieben. Hier sind die Schoten weitaus länger und die Samenkapseln um einiges dicker. Das ist auch ein gutes Zeichen für die Vitalität der Grünkohl Samen. Je kräftiger die Schote ist, desto besseres Saatgut mit optimaler Wuchskraft und Keimrate trägt sie in sich. Selbstverständlich tragen auch die Nebentriebe keimfähige Samen. Aber in der Regel genügen ja wenige Samen schon, um gut über das nächste Jahr zu kommen.
Grünkohlsamen ernten, trocknen und lagern
Wenn die Schoten reif sind, schneidet ihr die Stiele mit den Samenschoten einfach ganz unten, am Austrieb der Pflanze, ab. Jetzt müssen die Samen nachtrocknen. Dazu eignet sich ein warmer, aber dunkler Ort hervorragend. Eine Garage oder eine sehr dunkle Ecke im Geräteschuppen eignet sich ebenfalls.
Was von der Pflanze noch übrig bleibt kann, wird entsorgt. Da die Strünke sehr holzig sind und oft auch Krankheitskeime in sich tragen, raten wir vom kompostieren ausnahmsweise ab. Eine gute Alternative ist das Verbrennen. Die Asche läßt sich gut als Kali-Dünger verwenden.
Nach dem Trocknen werden die Samenschoten „gedroschen“. Ihr könnt sie mit den Händen durchkneten, sie in ein Tuch legen und drauf rumtreten oder tatsächlich drauf hauen. Damit die Schoten zuverlässig aufplatzen, müssen sie jedoch ganz durchgetrocknet sein. Schlummert in ihnen auch nur ein Hauch von Feuchtigkeit, dann gelingt das Dreschen schlecht. Lieber wartet ihr also noch einen Tag länger ab. Um Gewissheit zu erlangen, reibt ihr die Samenschoten zwischen den Fingern: Rascheln diese und springen auf, sind sie trocken.
Jetzt geht es ans Aussortieren und Reinigen der Grünkohl Samen. Zunächst siebt ihr das Dresch-Ergebnis durch ein einfaches Küchensieb. Das Ergebnis müsst ihr nochmal reinigen, indem ihr es in eine flache Schale schüttet und leicht darüber pustet. Das weht die leichteren Teile weg, so dass bestenfalls nur noch die Samen übrig bleiben. Meist muss der Vorgang mehrmals wiederholt werden.
Nun sollten die gereinigten Samen ein letztes Mal austrocknen. Lasst sie in einer offenen Schale an einem warmen Ort einige Wochen stehen und füllt sie anschließend in ein Schraubglas oder auch in kleine Papiertütchen. Schon ist euer selbst gewonnenes Saatgut perfekt gelagert. Viel Spaß und Freude beim Ziehen der eigenen Grünkohlsamen.